„Vorbei an mir, genießt Euer Leben, ich hatte meines schon. Und zwar ein Gutes!“
(c Melzer – ein Ausruf, ebenfalls 2024)
In der Überschrift dieses Eintrags hatte sich tatsächlich kein Tippfehler eingeschlichen, der Melzer bezog die Zeile mehr auf sich selbst, es war ihm also nicht so richtig zu trauen!
Damit zum eigentlichen Thema, und da ersucht Euch der Melzer ev. auch die älteren Artikel zum Thema „Misstraue…“ zu lesen, dann erklärte sich (ev.) VIELES von selbst. Regelmäßig kehrte er ins Tal zurück, dieses Jahr jährte sich sein erster Besuch zum unfassbaren 40sten Mal. Mittlerweile nur mehr „privat“, zumeist um die ersten hochsommerlichen Tage in Hofgastein zu verbringen, wie immer sie auch wettermäßig ausfallen mögen, ohne in den ewig bekannten Kurbetrieb einrücken zu müssen. Der schwebte, sozusagen, nur mehr als Erinnerung an ihm vorbei.
Ein, seit Jahren gängiges, Ritual, eine Wiederkehr, fast schon eine Gewohnheit, ja vielleicht sogar eine Unvermeidlichkeit! Wer (in Summe) knapp zwei seiner Lebensjahre im Tal verbracht hat, kann – durchaus - als Wiederholungstäter bezeichnet werden. Dazu kam, dass im Juli auf knapp 850 m Seehöhe die heißen Tage wesentlich erträglicher waren als in den Niederungen.
So ziemlich ALLES hatte der Melzer während der letzten 40 Jahre erlebt, es würde sich Anekdote an Anekdote reihen. Wen es interessiert, der Fachmann für alle Kuren berichtete:
https://www.dermelzerblog.com/2016/07/26/misstraue-den-gezeichneten-eine-ver-w-irrung/
Der Wiederholungstäter:
https://www.dermelzerblog.com/2022/07/20/misstraue-den-gezeichneten-teil-3-sommer-frische-2022-in-den-tauern/
Unterbrechung…
Unstet, wie der Melzer einmal war, musste er zwischen den Zeilen einige Gedanken loswerden:
„Manege frei für die Ungewöhnlichen!“
Noch so ein komisches Thema. Wir leben zunehmend in einer „glattgebügelten“ Gesellschaft, alles ist Norm, die Diversität scheint eher eine Beute für die Gesellschaftsseiten zu werden. Und Leute, einmal ganz ehrlich, nur weil ich mich von Kopf bis Fuß tätowieren lasse, bin ich noch lange nicht außergewöhnlich. Ich sehe nur so aus! Zur Sache stehen ist gut, selbstverständlich. In solch‘ einer bunten, vielfältigen Gesellschaft möchte der Melzer auch leben. Aber:
Wir leben jedoch in einer Zeit, wo das ICH vor dem WIR steht. Leider auch bei Themen, die eher die Minderheiten angingen. „Es lebe der soziale Gedanke“ war Schnee von gestern, es ging in erster Linie um die persönliche Profilierung.
Aber ein Zeilinger, ein Mozart, ein Adler, eine Jelinek, eine von Suttner, ein Waluliso, ein Heller, ein Kraus, ein Qualtinger bin ich dann noch lange nicht! Eine Gesellschaft kann natürlich nur mit einer breiten Mehrheit der vermeintlich „Normalen“ funktionieren. Es bedarf jedoch auch der chemischen Mischung aus Stabilität und Dynamik. Wir brauchen die intellektuellen Abweichler, die mit einem gewissen Maß an Stabilität leben können, es aber dennoch „anders machen“. Und im Krisenfall dann ein entscheidendes Zeichen setzen!!
Unterbrechung II… (danach ist Ruhe)
Wann sind diese Zeit und das Verhalten der Menschen eigentlich aus dem Ruder gelaufen? Was war da passiert?
Erlebte Beispiele aus dem Alltag:
Schulausflug, die Kinder füllen nach knapp 2 Stunden Gehzeit ihre leergetrunkenen Trinkflaschen mit Wasser an einem Brunnen auf. Ein ungeduldiger Pensionist mit Walkingstöcken drängt sich rempelnd an den Kindern (7jährige!!) mit der Frage vor: „Habts Ihr ka Wossa daham?“ Dem Melzer blieb die Spucke weg...
Geschwindigkeitsbegrenzungen werden brutal überschritten, Menschenleben in Kauf genommen, Uneinsichtigkeit steht an vorderster Stelle. Regeln werden verhöhnt! Du stehst mit dem Rad an einer Ampel bei ROT, hinter Dir hörst Du ebenfalls mit dem Rad fahrende Mitmenschen sagen: „Foa, Depperta!“
Ein Kopftuch kann heute, auch wenn die Trägerin über die doppelte soziale Intelligenz wie ihr Kontrahent verfügt, ganz rasch zu einem riesigen Konflikt ausarten.
Da fielen dem Melzer dann die Worte eines ehemaligen, musikalischen Bekannten ein, und er hatte recht damit: „Du bist nicht ein Trottel, weil du ein Radfahrer, ein Autofahrer, ein Deutscher, ein Syrer oder sonst was bist, du bist ein Trottel, eben weil du einer bist!“
Kurz durchatmen, dann weiter im Text:
Das sogenannte „Kurleben“ in den offiziellen Häusern war ihm, einem langjährigen „Gezeichneten“, nach knapp 30 (!!) Aufenthalten „abhanden“ gekommen, ohne, dass es ihm fehlte, er wusste was zu tun war, er tat es, aber nicht mehr im strikten Handeln früherer Jahre.
Was man einem Außenstehenden wahrlich schwer erklären konnte, war der Umstand, dass sich beim Melzer, sobald er ins Tal einbog, einige Schalter sofort umlegten. Im Tal war er ein geprägter Mensch, die hier bereits verbrachte Zeit ließ sich nicht leugnen, so tolerierte er hier Menschen ganz anders als „zu Hause“ in Wien. Vielleicht auch eine tief eingeprägte Dankbarkeit, denn wenn man bereit war mitzuarbeiten, dann entstand in vielen Fällen schon so etwas wie Sympathie. Aber damit genug der persönlichen Abschweifungen, was tat sich im Tal aktuell??
Situation Bad Gastein
Es tat sich was im Ort am Wasserfall, zur großen Freude hatte das Grand Hotel Straubinger inkl. sehr schönem Café wieder geöffnet, zwar konnte man nur wenige Meter daneben die noch alten Sünden beobachten, dennoch schien sich spürbar eine leichte Aufbruchsstimmung breit zu machen.
Kultur
Die „Klassik in der Natur“ schätzte der Melzer seit einigen Jahren sehr, Mozart im Kötschachtal klang schon einmal sehr schön, auch die Kurzkonzerte in den erlauchten Räumlichkeiten des Grand Hotel de l’Europe fand der Melzer durchaus schön, nicht nur wegen der Musik.
Der Jazz im Hofgasteiner Sägewerk konnte mittlerweile als „Trademark“ bezeichnet werden. Da gaben sich Größen die Schnalle in die Hand, da musste niemand mehr versteckt werden. Und dass die Gasteiner (also ALLE) ihre Traditionen wahrten und man herzlich eingeladen war, dabei zu sein, gut so!
Bauliche Veränderungen
Nau jo!! Da gab es durchaus Luft nach oben. Den Gasteinern lag ihre Natur schon am Herzen, sie hegten und pflegten sie, auch die zahlreichen Wanderwege. Etliche Almen waren zum Glück noch intakt und bewirtschaftet. Kritische Stimmen im Tal mehrten sich, ein Zeichen, dass man sich um die Zukunft der Natur berechtigte Sorgen machte.
Auch das Land Salzburg hatte mit den Rückkäufen im Zentrum Bad Gasteins ein ganz wichtiges Zeichen gegen sinnlose Pläne von dubiosen Investoren gesetzt. Bauliche Sünden ließen sich natürlich aufzeigen, warum sollte gerade im Tal die Gier der Menschheit halt machen?? Und dennoch gab es schöne Beispiele von Revitalisierung einiger Pensionen/Hotels, wo jüngere, scheinbar vernünftige Investoren aufzeigten, wo der Weg hinführen könnte.
Dass selbst in Bad Hofgastein einige der Traditionshäuser schließen mussten, erschloss sich für den Melzer eher nicht. Teilweise wurde zwar revitalisiert, teilweise lagen jedoch einst bedeutende Hotels brach...
Tourismus / Benehmen der Gäste
Viel hatte sich oberhalb von 1.500 – 2.500 m verändert, leider nicht zum Besten! Wo man früher als vorsichtiger Wanderer darauf achtete, trittfest und die Natur schonend einen Fuß vor den anderen zu setzen, fahren dir heute rücksichtslose Vollpfosten auf ihren E-Bikes um die Ohren, oder die Bergrettung musste wieder einmal Unverbesserliche in ihren Schlapfen von irgendeinem Felsen runterholen.
Es wird schön langsam Zeit, da wird es zwischen Tourismusverband und Naturschutz noch viele Gespräche geben müssen!
Großglockner Hochalpenstraße
Zugegeben, zwei Herzen schlugen indes Melzers Brust. Obwohl so nah, war er während der letzten 40 Jahre nicht auf die Idee gekommen, dem höchsten Berg des Landes seine Aufwartung zu machen. Er ahnte auch im Vorfeld den zu erwartenden „Massenauftrieb“, vor solchen Massen hatte er eigentlich Angst, es befremdete ihn genauso wie der Markusplatz im August. „Was tun“, sprach Zeus, das Wetter passte, also rauf in Richtung Passhöhe.
Die schrullige Eigenart vom Melzer wurde nicht enttäuscht! Er fand sich inmitten der Motorrad-, Auto- und Busmassen, wobei mehr als unangenehm etliche undisziplinierte Zweiradler die anspruchsvolle Bergstraße mit einer Rennpiste verwechselten. Ebenso einige Porschefahrer, die auf einem gesperrten Rundkurs wahrlich besser aufgehoben wären. Und wieder einmal bewahrheitete sich der bereits weiter oben zum Einsatz gekommene Spruch...
Soundtrack Gasteinertal
Bei einem der letzten Einträge aus dem Gasteinertal hatte der Melzer schon mehrmals über seine Liebe zur langweiligsten Band der Erde berichtet, zu den „Kings of Convenience“. Altbekannte werden auch dieses Mal theatralisch mit den Augen rollen. Doch noch einmal sei erwähnt, die zarten, ruhigen Melodien, der schöne Harmoniegesang, Zutaten, die dem Melzer beim Hören das Leben verschönerten.
Erlend Oye, einer der beiden Protagonisten, hatte vor einiger Zeit seine Liebe zu mediterranen Gefilden entdeckt und war auf die Insel Sizilien gezogen, um u.a. festzustellen, dass "Essen" im Süden etwas ganz anderes bedeutete als in Norwegen, seinem Geburtsland. Natürlich hatte er auch dort (in Sizilien) Musiker ausfindig gemacht, die gemeinsam mit ihm musizieren wollten. Daraus entstand der aktuelle Longplayer „La Comitiva“, eine Wundertüte mit Musik voll Sommer, Strand und ferner Melodien, so lässt sich die Leichtigkeit des Seins wunderbar ertragen!! Wenn auch die Realität eine andere war!!
Literatur während stiller Tage im Tal:
Fred VARGAS / „Jenseits des Grabes“
Sie, denn Fred Vargas ist das Pseudonym einer Dame, hat uns lange auf den neuen Adamsberg warten lassen und auf die Folter gespannt. Hatte es sich gelohnt? Der Melzer wusste es auch nach Beendigung des wievielten (??) Falles nicht ganz.
Kommissar Adamsberg verlor sich mittlerweile ziemlich in esoterischen Gefilden, die eigentliche Hauptrolle hat in dieser Geschichte ein dem Gesang verfallener Wirt eingenommen, der sich noch dazu in Violette Retancourt verschaut, die unerschütterliche „Mehrzweck-Göttin“ der Brigade.
Und ganz am Ende noch ein flehentlicher Appell des Melzers, auch wenn die Lesenden nicht ganz die richtige Zielgruppe dafür sind, aber bitte weiterverbreiten:
Bitte hört nicht auf, Nachrichten zu lesen! Nicht wissen zu wollen, was in der Welt geschieht, ist vor allem eine Ausrede! Wenn wir das Weltgeschehen ignorieren, legen wir das Schicksal in die Hände anderer. Eine Meinung haben, kritisch sein, hinterfragen, und nicht alles sofort glauben. Auch dem Melzer nicht!
„Seit ich die Menschen kenne, lerne ich die Tiere lieben.“
Arthur SCHOPENHAUER (angeblich) zugeschrieben, aber auch Friedrich NIETZSCHE!!
Im Übrigen war der Melzer nach wie vor der Meinung, dass man keine Produkte des Nestlé-Konzerns kaufen sollte!!
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