Wenn der Melzer so sitzt, und dabei denkt an..
(..und auch dieses Jahr wird ihm die bevorstehende Adventzeit auf die Nerven gehen!)
Wohl ohne Übertreibung konnte man behaupten, dass zuletzt kein Stein auf dem anderen geblieben ist. Unruhe bestimmt aktuell das Leben. Dieses ist heute ein ganz anderes Leben als damals. Damit gemeint sind diese unfassbar langen Jahrzehnte, die Generationen auf gerader Linie leben durften, gerade, wie die Kabinenumlaufbahn im Gasteinertal, es herrschte beständig Frieden und Wohlstandszuwachs.
(Das ehemalige Hoteldorf Grüner Baum, einst zu den "Leading Hotels of the World" gehörend, nun seit Jahren im Dornröschen-Schlaf...)
Schön war das, auch wenn wir Menschlein schlicht und einfach zu blöd waren, es wahrlich zu genießen. Frei nach dem Motto, „warum geht es mir so schlecht, obwohl es uns allen doch so gut geht?“ Wir nahmen das Gute schlicht und einfach als zu selbstverständlich, jammerten bei jeder Gelegenheit, um letztlich begreifen zu müssen, wie furchtbar es sich anfühlt, wenn die Reiter der Apokalypse zum Sturm ansetzen.
Zuversicht? Von wegen! Wir schwanken wie das Schilfrohr im Neusiedler See, ein wenig mehr positives Denken und eine gehörige Portion an Solidarität täte uns allen mehr als gut. Die letzten Jahre
mit inkludierter Pandemie raubten uns die Gewissheit gesundheitlicher und wirtschaftlicher Sicherheit, manchen raubten sie auch den Verstand.
Ihr kennt das Thema sicher! Man sitzt, hat gerade ein wenig zu viel Zeit, entschwindet und verliert sich geistig im Irrgarten diverser Gedanken. Manche begleiten einen dann länger, manche hat man bereits nach wenigen Stunden wieder völlig vergessen. Was war da???
Auch der Melzer war mittlerweile in eine gefährliche Episode seines Lebens eingetaucht. Nicht nur, dass er schön langsam alt wurde, ertappte er sich ständig dabei, gleichaltrige oder nur um wenige Jahre ältere Menschen als „alte Deppen“ zu titulieren, die sich schön langsam einem geistigen Eignungstest unterziehen sollten. Was unterschied ihn noch von den Kritisierten? Gehörte man mittlerweile nicht auch schon zur Last einer Gesellschaft? Wie trügerisch war dieses Denken, dass man sich selbst noch nicht so „patschert“ wähnte wie die eben Kritisierten??
Ging es um das Älterwerden, dann posaunte der Melzer gerne in die Welt hinaus, nicht so ein alter Keppler wie Waldorf und Statler von der Muppet-Show zu sein. Doch stimmte diese rein subjektive Wahrnehmung?
Themenwechsel:
In der Familie und im Freundeskreis wuchsen zahlreiche Kleinkinder unterschiedlichen Alters heran, und natürlich kam der Melzer dabei auch auf den Gedanken, wie er wohl als leiblicher Vater bei diversen, anstehenden Entscheidungen gehandelt hätte. Wäre er ein ruhiger Vater gewesen, eine Glucke, hysterisch, hätte er sich in der Alltagsarbeit genauso aus dem täglichen Staub gemacht wie einige der aktuellen Väter?
Er wusste es natürlich nicht, und es hinkte der Vergleich mit den unzählig lieben Kindern, die er in seiner Funktion als „Lesepate“ kennenlernen durfte, denn um die musste er sich außerhalb der Schulzeiten nicht kümmern. Obwohl ihm etliche während der letzten Jahre ans Herz gewachsen waren.
(Die Bilder stammen aus dem altehrwürdigen Grand Hotel de l'Europe / Bad Gastein, dessen Zukunft auch immer wieder frisch diskutiert wird...)
Stille Tage im Tal
Stille Tage in Clichy??? Aber von wegen! An Henry Miller und seinen ausschweifenden Gedanken während seiner Zeit in Paris kein einziger Gedanke!! Tatsächlich war es sowas von „still“ im Gasteinertal während dieser Oktober-Tage, die reine Freude!!! Die Ruhe vor den Herbstferien!
Der Melzer, von sich aus menschenscheu, wusste solche Tage in Hofgastein mehr als zu schätzen. Das Tal atmete nochmal durch, alle Zeichen standen bereits auf Advent und ALLES, was darauffolgen sollte. Wenig Leute, selbst „Sellamsee“, wie der Ort am Zeller See von den arabischen Gästen gerne genannt wurde, lüftete noch einmal Türen und Fenster, bevor das „Winterwonderland“ die Hotels und das Gehirn verklebte.
Er genoss die Tage im altehrwürdigen St. Georg in Hofgastein, einst das „politische Epizentrum" des (gedachten) konservativ-modernen Europas (Kohl, Gonzalez, Major), der Glanz war längst Geschichte, aber das Haus verströmte noch immer eine sehr heimelige Atmosphäre. Die Tage vor den offiziellen „Herbstferien“ boten Annehmlichkeiten ohne Ende, sogar die Sauna und der Thermalwasser-Pool erfreuten das Herz Melzers, der diese Orte im Normallfall mied, wie der Teufel das Weihwasser.
Ein Stück oberhalb, in Bad Gastein, der erste Schritt war getan, das „Grand Straubinger“ erwachte nach behutsamer Renovierung wieder zum Leben! Alles Gute für die Zukunft, möge die Initialzündung gelingen.
Farbenprächtig präsentierte sich der Herbst, je nach Licht und Sonnenstand erfreute er auf unterschiedliche Art und Weise das Auge, gar nicht so selten boten Nebelschwaden dazwischen dramatische Effekte. Und da sich weit und breit noch keine wirkliche Frostnacht zeigte, blühte es in Trögen und Töpfen nach wie vor um die Wette.
Es nahet der Advent...
Statler hin, Waldorf her, wenn es um die „stillste Zeit des Jahres“ ging, dann wurde der Melzer unrund. Seit Wochen gibt es in den Super- und Baumärkten dieses Landes kein Durchkommen mehr, es sei denn, man möchte von Lebkuchen, Baumbehang und Dekorationen sonderbarer Art erdrückt werden. Winter Wonderland war längst schon ausgerufen, inkl. gleichnamiger Beschallung durch Michael Bublé. Eigentlich gab es nichts, was dem Melzer in der Zeit zwischen Mitte November und Anfang Jänner gefiel, außer...
Außer es handelte sich um eine feine, italienische Backware namens Panettone, bevorzugt aus der Gegend um Mailand, da konnte der Melzer ganz einfach nicht widerstehen. Dieser leicht herbe Geschmack nach den Schalen von Rosinen, Zitronen und Orangen, mmhh! Glücklicherweise war der nicht so disziplinierte Melzer zumindest so diszipliniert, dass er den Konsum auf die Zeit zwischen Oktober und Anfang Jänner einschränken konnte.
Noch rasch letzte Worte dieses Eintrags: "Diener des Volkes"
Der Ruf nach Neuwahlen, Denkzettelwahlen etc. wird derzeit wieder einmal stets lauter. Aus diesem Anlass einige Gedanken zum Thema Wähler/Gewählte. In Österreich, wahrscheinlich aber auch in allen anderen Ländern, beherrscht ein riesiger Irrtum den politischen Alltag, abseits jeglichen Lagerdenkens. Der mündige Wähler (wie viele es davon gibt sei dahingestellt) ist in demokratischen Ländern der sogenannte „Souverän“. Wir wählen und bestimmen damit, verfassungsrechtlich und völkerrechtlich verankert, wer uns „vertreten“ soll. Das beginnt in den Bezirken, den Städten und Ländern, enden tut es im Nationalrat und beim Staatsoberhaupt. Also sind nicht nur die Bezirksräte, Bürgermeister, Landeshauptleute unsere Vertreter, sondern auch die 183 Abgeordneten inkl. der Regierung. Sie ALLE hätten diese Aufgabe mit Demut und Anstand auszuführen, und allein bei diesem Satz konnte sich der Melzer ein schallendes Lachen nicht verkneifen.
Denn im Staate der Bücklinge und Lemminge läuft es umgekehrt. Man buckelt vor dem/der Abgeordneten, vor den BürgermeisterInnen und sonstigen Vertretern, ja selbst vor einem ordinären Bezirks- oder Stadtrat zeigt man sich schon devot, obwohl es ja genau umgekehrt sein müsste. Dieser riesige Irrtum ist derart in den Köpfen der Menschlein einbetoniert, daran führt scheinbar kein Weg vorbei.
Noch einmal retour in Richtung Advent.
Ein bisserl ein Traditionalist war der Komiker ja schon, so hörte er seit mittlerweile knapp 6 Jahren wiederkehrend ab November die wunderbare Platte "Everybody Loves Angels" von Bugge Wesseltoft, damals aufgenommen in einer alten, norwegischen Holzkirche, es warat wegen der Akkustik gewesen. Quasi des Melzers persönliche Weihnachtsplatte, obwohl kein einziges Weihnachtslied drauf ist. Eine Stunde voller Anmut mit bekannten Melodien, jedes Stück schmeichelt sich in die Gehörgänge und tut wohl!
Ebenso musste, auch schon seit einigen Jahren, bei jedem Besuch des Tales die Musik der Kings Of Convenience gespielt werden, rundum total entspanndende Titel, die den Melzer sogar auf den Berg begleiteten. Sie gehörten mittlerweile für den Melzer genauso zum Tal wie der Wasserfall oder der Höhenweg. Und stets gilt: Prädikat hörenswert!!
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Ernst Steinwendtner (Dienstag, 31 Oktober 2023 05:05)
Toll liebe Peter