Lebe jeden Tag so, als ob es regnen würde!

Zarte Wehmut überkam den Melzer während seiner letzten Reise nach Dublin!

Einige Jahre und etliche Besuche auf der grünen Insel lagen hinter dem Melzer, doch die Freunde reisen weiter und so gab es noch einmal eine Zusammenkunft zu eher ungewöhnlicher Jahreszeit. Es wurde gegessen, geredet, viel spaziert und die Tage im November zeigten sich von ihrer sonnigen Seite. Wenn es regnete, dann nur kurz in der Nacht! Ein wenig erinnerte man sich auch an den einen oder anderen gemeinsamen Aufenthalt, da wird der Melzer noch ein Blog-Bilderbuch nachreichen, die schönste aller Irland-Reisen gäbe es jedoch sofort hier nachzulesen, da ging es damals in den hohen Norden: Belfast & Nordirland

 

Zugleich möchte der Melzer an dieser Stelle das Versprechen abgeben, dass in Zukunft der "Dramatikfilter" bei seinen Fotoaufnahmen wieder weniger eingesetzt wird, da hatte es der alte Sturkopf in letzter Zeit wohl ein wenig übertrieben.

Der schöne Tag nach der Ankunft wurde gleich einmal dafür genützt, einen der absoluten Lieblingsorte vom Melzer aufzusuchen, nur wenige Minuten außerhalb Dublins wähnte man sich, direkt am Meer gelegen, fast wie in Italien, zumindest während der Sommermonate. Nicht von ungefähr gab es in DALKEY, so hieß der kleine, entzückende Ort, sogar eine "Sorrento Road" sowie einen "Sorrento Park"!

In den wenigen Pubs des Ortes konnten einem schon einmal Van Morrison oder BONO über den Weg laufen, die Vegetation bot neben dem bekannten Stechginster auch etliche Palmen, ja selbst im November blühte noch der eine oder andere Strauch. Saß man auf der Kaimauer des winzigen Hafens oder auf den Stufen eines ebenso winzigen Bades, das direkt in den Felsen gehauen wurde, hatte man durchaus auch das Vergnügen, von einem der zahlreichen Seelöwen begrüßt zu werden, die auf der Insel gegenüber des Ortes hausten. Und dann bot Dalkey noch einen der schönsten und traditionsreichsten Pub der gesamten Ostküste namens "The Club" - Dalkey. Mögen die stümperhaften Fotos vom Melzer die Gediegenheit und Atmosphäre dieses Lokals wiedergeben können:

Und damit zu einem echten Kontrastprogramm! Die Finanzblase 2007/08 hatte Irland ebenso hart getroffen wie u.a. Spanien oder Portugal. Der Melzer hatte während der letzten Jahre selbst die zahlreichen Geisterbaustellen erlebt, speziell rund um die alten Docks entlang des Liffey & unweit des Dubliner Hafens. Getraute sich vor 20 Jahren nach Einbruch der Dunkelheit niemand gerne in diese Gegend, wurden die diversen "Quays" schon vor der Finanzkrise zum "neuen Dublin" erkoren. Google wurde angesiedelt, ein Theater, Hotels, Lokale und etliche Appartementhäuser aus dem Boden gestampft, plötzlich war die Gegend so richtig "hipp". Bis die Krise kam...

Doch jetzt brummt der Motor wieder, auch Facebook hat mittlerweile seine Europazentrale an den Quays angesiedelt, die Kräne stehen wieder und in rekordverdächtigem Tempo werden weitere Büro- und Apartmenttürme in die Höhe gezogen. Untertags bestimmen junge, dynamische Menschen, zumeist dunkel gekleidet und in ihre elektronischen Helfer vertieft, das Geschehen. Leider überstehen diese bauliche Veränderung nur sehr wenige der legendären Lagerhäuser. Miet- oder Kaufpreise haben Höhen erreicht, dass einem schwindlig wird, viele der Wohnungen werden tatsächlich nur als risikoreiches Spekulationsobjekt gekauft und stehen die meiste Zeit über leer. Einer der ehemaligen Betonleichen steht heute vielleicht sogar als Sinnbild dieses ganzen Wahnsinns, bezog doch erst vor kurzer Zeit die "Bank of Ireland" ihre neue Zentrale direkt am Liffey, ganz nach der aktuellen Stimmung wurde die Fassade vergoldet:

Von den Quays aus, deren Besuch durchaus lohnte, um zu sehen, wie sich eine Stadt verändert, ließ es sich entlang des Liffey kommod in Richtung Innenstadt spazieren. Tradition und Moderne wechselten sich hier wunderbar ab. Dies war die eine Möglichkeit ins Zentrum zu gelangen, als Alternative bot sich der Weg über die Pearse Street an, denn von dort gelangte man in weniger als 20 Minuten, vorbei an schrulligen Läden mit Haushaltswaren, Antiquitäten, dem einen oder anderen Pub, direkt auf das Gelände des ehrwürdigen Trinity College. Der Spaziergang durch die zahlreichen Innenhöfe lohnte, so stellt man sich einen lebendigen Campus vor. Die berühmte Bibliothek mit dem "Book Of Kells" sollte natürlich bei einem Besuch nicht ausgelassen werden.

Nördlich des Liffey bot sich für alle Kaufwütigen in erster Linie die Henry Street mit all ihren Warenhäusern an, geschichtlich gesehen sollte man ihrem Verlauf in Richtung Talbot Street folgen, dort findet sich am Ende das Talbot Street-Memorial, zum Gedenken an die 26 Menschen, die 1974 bei drei gleichzeitig durchgeführten Bombenanschlägen ums Leben kamen. Damals hatte die IRA ihren Weg bis nach Dublin gefunden.

 

Südlich der städtischen Wasserader fand sich das eigentliche, pulsierende Zentrum der Stadt mit dem bereits erwähnten Trinity College, mit der grünen Oase "St. Stephen's Green", der Grafton Street, wo selbst Musiker wie Glen Hansard ihren Anfang nahmen, und mit Melzers Lieblingsgrätzel, rund um die George's Street Arcade. Im Sommer brummte Dublin hier, dass es die reinste Freude war. Lokal reihte sich an Lokal, Geschäft an Geschäft. Als Kulisse dienten die alten georgianischen Häuser mit ihren Ziegelfassaden, als Komparsen die geschäftigen Dubliner, als Zaungäste wir Touristen. Langweilig wurde es in dieser Gegend nie! Müde von der vielen Flaniererei? Im Zentrum, unweit der Dame Street gab es zwei sehr liebe Lokale namens "Queen Of Tarts", der Beweis, dass auch Mehlspeisen aus Irland sehr köstlich sein konnten.

Was man hingegen in Dublin tatsächlich meiden sollte, war die unter dem Allgemeinbegriff "TEMPLE BAR" bekannte Vergnügungsmeile!

 

Zumindest zu fortgeschrittener Stunde, also so gegen 15:00 Uhr!! Am Vormittag ging es noch, da ließ sich unbeschadet noch das eine oder andere Foto machen, später wurde man von unkontrollierten Massen zwischen den dort ansässigen Pubs hin- und hergeschoben, und ALLE wähnten sich in ihrer gefestigten Meinung, dies müsse die ultimative Stimmung sein, so wie sie in allen einschlägigen Reiseführern über Irland erwähnt wird. War nur so eine Anregung vom Melzer, kein Besucher Dublins sollte von dieser Erfahrung abgebracht werden. Einzige Ausnahme: Die Palace Bar am Beginn der Fleet Street, ein seit 1823 scheinbar nahezu unverändertes Lokal mit dieser einzigartigen Atmosphäre! Damit genug geschwafelt, es waren durchaus ein paar wehmütige, aber sehr schöne Tage gewesen, Dublin & Umgebung hatten sich noch einmal von ihrer ganz eigenen, sehr schönen Seite gezeigt, nachstehend noch ein paar Impressionen, u.a. von einem Spaziergang durch St. Stephen's Green:

Der Melzer war ja auf sehr angenehme Art und Weise im Süden Dublins untergebracht gewesen, auch dort lohnte sich durchaus der Besuch des einen oder anderen Lokals, wie z.B. im ARTHUR MAYNE/Pharmacy & Wine Garden, einem sehr gemütlichen Pub mit guter Küche, das Interieur war extra aus einer aufgelassenen Apotheke von Cork nach Dublin gebracht worden.  Oder dem Merrion Inn, in der gleichnamigen Straße gelegen, vom ehemaligen Pub zu einem gediegenen, aber dennoch sehr heimeligen Restaurant mutiert, dort hatte der Melzer erstmals Gelegenheit, einen Wrackbarsch auf Risotto zu verspeisen, kein sehr freundlich aussehender Fisch, aber köstlich.

Und damit ging es auch schon wieder retour zum Dublin Airport, wo sich der Melzer dann die ultimative Verkühlung dieses Herbstes holte...

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