Darf es ein bisserl MEER sein?

Billy Wilder wird die Aussage zugeschrieben "Du sollst nicht langweilen!", doch genau das beabsichtigte der Melzer mit voller Koketterie, wenn er die augenverdrehende Leserschaft mit "Neuigkeiten" aus Grado versorgte!

 

Erst vor wenigen Wochen durfte er in sehr charmanter Begleitung seinem Sehnsuchtsgebiet einen Besuch abstatten, da hatte sich der Frühling noch von seiner zaghaften Seite gezeigt. Knapp einen Monat später präsentierten sich das Friaul und die nördliche Adria bereits in voller Blüte, im wahrsten Sinne des Wortes. Es blühte und spross an allen Ecken und Enden, dazu Temperaturen um die 22 Grad, Herz, was willst Du mehr? Die Menschen rissen sich die Kleider vom Leib, das Leben entlang der Wasserlinie verlagerte sich ganz eindeutig wieder nach draußen, ja einige Wagemutige wagten sogar die ersten Schritte ins Wasser. Hotels, Geschäfte und Restaurants, sofern sie nicht ohnehin schon geöffnet hatten, trafen die letzten Vorbereitungen für den Saisonstart. Ein Wort, dass unserem Komiker bereits die kalten Schauer über den Rücken laufen ließen, allein der Gedanke an die Menschenmenge zu den österlichen Feiertagen lösten beim Melzer apokalyptische Zustände aus.

Diese Scheu vor allzu vielen Menschen machten den frühmorgendlichen "Spaziergang", an eine Betätigung die sich "Joggen" nannte, war schon lange nicht mehr zu denken, für den Melzer so wichtig. Man konnte sich durchaus auch gehend körperlich beschäftigen, Ausdauer und Distanz waren die Gradmesser, nicht die Art der Betätigung! Vollgetankt mit noch klaren Gedanken dieses jungen, gerade angebrochenen Tages kam man in die Lobby der Herberge, hörte Lucio Dallas "L'ultima Luna", wusste in diesem Moment, dass es wieder ein guter Tag werden würde, egal, was auch immer auf der Welt passieren wird, sie war ja eh schlecht genug.

Die frühmorgendliche Luft, das Rauschen des Meeres, manchmal sanft, manchmal rau, irgendwas hatte die Adria immer zu erzählen, und der Melzer war da einer der geduldigsten Zuhörer. Der Blick in die Ferne in Richtung "OLTREmare", dieser ewigen Linie zwischen Himmel und Meer, das Gekreische der Möwen, das Ritual, nahezu stets dieselben Leute zu treffen, sich zu grüßen.

 

"Gehe in den Garten und höre auf die Stille zwischen den Geräuschen: Dies ist die wahre Musik der Natur." Frei nach dieser japanischen Weisheit hielt es der Melzer.

 

Kam man an manchen Bars oder Hotels vorbei, wehte einem schon der unvergleichliche Duft der frisch gebackenen Cornettis entgegen, damit steigerte sich auch gleich die Vorfreude auf das eigene, noch bevorstehende Frühstück. Herrlich, einen Tag so beginnen zu dürfen!!

Zu viel Harmonie war dann dem Melzer doch irgendwie unheimlich, aus diesem Grund auch die manchmal etwas düster wirkende Bildauswahl und die vielleicht ebenso "düsteren" Tipps an Musik & Literatur, bei näherer Betrachtung jedoch wahrlich nur auf den ersten Blick so wirkend:

SON OF THE VELVET RAT - "DORADO"

 

Georg Altziebler hat es wieder geschafft, ein verstörend schönes Album auf die Menschheit loszulassen. Er hat diese musikalische Sturheit, die der Melzer so schätzte, er ging seinen Weg, völlig unbeirrt, „Dorado“ ist ein Stück Musik geworden, das einfach niemanden unberührt lässt. Es ist voller Gefühl und packender Schönheit, eben weil es so ungeschönt und ungekünstelt ist. Ganz stark. Ganz starker Hörtipp!!!!!

DEPECHE MODE - "Spirit"

 

Totgesagte leben wahrlich länger! Die Altmeister der düsteren Elektronik zeigen doch noch einmal auf, welche kreative und musikalische Kraft in ihnen steckt. Ja selbst das medial ziemlich kritisierte "Going Backwards" erinnerte den Melzer an Zeiten Ende der Achtziger, wo man ganz einfach auch ein "Depsch"-Fan sein musste. Tolles "Comeback"!!

 

Und "Cover Me" ist, ebenso wie "Poorman" wahrlich grauslich schön!!!

NATHAN HILL - "GEISTER"

 

Vielleicht hat dieses Buch ein bisserl zu viel Seiten, aber man wird von der Geschichte "gepackt"! Samuel wird von seiner Mutter recht frühzeitig verlassen, die daraus resultierenden Probleme für sein weiteres Leben stehen klar im Raum. Dennoch soll er seiner Mutter, weit 20 Jahre später, nach einem "politischen Attentat" zur Seite stehen.

 

"Die einzige grundsätzliche Wahrheit ist die GIER, die einzige Frage ist die, wer dabei die Nase vorne hat. DAS ist die neue Authentizität!" (Zitat aus dem Roman...)

 

 

 

 

 

EDGAR ALLAN POE - "UNHEIMLICHE GESCHICHTEN"

 

Poes Frühwerk ist beeinflusst von George Gordon Byron sowie von Autoren der deutschen Romantik, wie beispielsweise E. T. A. Hoffmann und Friedrich de la Motte Fouqué. Später wurde er unter anderem von Charles Dickens, den er persönlich kennenlernte, und Fürst Hermann von Pückler-Muskau beeinflusst.

 

Literarisch ging er sicher in die Geschichte als "Virtuose des Grauens" ein, da schuf er wohl einige Werke, die als "Beispielswerk der schwarzen Romantik" gelten. Poes Werk war von Anfang an eine Provokation, das Modische war ihm verhasst. Das puritanische Amerika strafte ihn dafür mit übler Nachrede und Vergessen. LESENSwert!!!

Da die Nachfrage stetig steigt, nachstehend einige literarische Tipps zum Thema "GRADO":

 

Allen voran "Das Geisterschiff", die Geschichte von Josef Maria Auchentaller, berührend erzählt von Egyd Gstättner, ohne weitere Worte.

 

"Nächstes Jahr im Küstenland" von Christine Casapicola, sowie "GRADO abseits der Pfade" von Michael Dangl, der mit dem Melzer die Leidenschaft teilt, die "Sonneninsel" hauptsächlich außerhalb der Saison aufzusuchen.

PS: Nach wie vor war der Melzer der Meinung, dass man Produkte des Nestlé-Konzerns nicht kaufen sollte!!

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Kommentare: 1
  • #1

    mario (Montag, 10 April 2017 09:28)

    einfach GRANDIOS.... Es lebe der feine Unterschied zwischen mainstream und Individualität.......mehr geht nicht Mr. Melzer. ;-))