Warum nicht einmal mit einem Zitat beginnen, abgekupfert von F. Nietzsche. Der Melzer könnte diesen Eintrag auch mit dem Titel beginnen "Ich hab' mal schnell die Doris entführt...", was auch der Wahrheit entsprechen würde, denn die liebe, langjährige Freundin konnte dazu überredet werden, sich einer schrulligen Gruppe von Menschen anzuschließen, die sich seit gut einem Jahrzehnt zum Ziel gesetzt hatte, den Altweibersommer, wie er so lieblich bezeichnet wurde, an den Ufern der nördlichen Adria zu verbringen.
Die Entdeckung der italienischen Langsamkeit, man überschreitet die Grenze, kugelt ein wenig durchs Kanaltal die Berge runter und ist in einer anderen Welt. Es gibt ja eigentlich eh nix mehr, worüber der Melzer in all den Jahren nicht schon berichtet hätte, dennoch gestalten sich die Tage auf der Sonneninsel stets ein wenig anders, der Mensch lernt ja angeblich ein Leben lang dazu, auch Kleinigkeiten können von Bedeutung sein. Wenn dann noch ein Entführungsopfer wie die liebe Freundin dabei ist, lässt sich viel zeigen und erklären, da musste die Arme durch!
Einige alltägliche Begebenheiten findet der Melzer dann doch wieder erwähnenswert, was sich da so in den noch vorhandenen Synapsen unserer Schrulle festgezurrt hatte, soll jetzt, nach der Rückkehr & in kurzen Ausführungen dargebracht werden, ganz nach dem Motto dieser Blogseite:
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Der Nordländer, also ALLES, was nördlich von Thörl-Maglern geboren wurde, hatte
mit den letzten sonnigen Tagen des Septembers an den Stränden der oberen Adria seine wahre Freude. Im Schatten kühl, in der Sonne durchaus warm, wobei sich der Unterschied zu den
Einheimischen deutlich zeigte, die dachten Ende September eher schon ans Einheizen. Während die Einwinterungsarbeiten der Gradeser entlang des Strandes bereits im vollen Gange waren, stiegen
die mutigen Nordländer hingegen noch in die 22 Grad warme Adria.
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Grado im Herbst - tatsächlich eine der letzten Möglichkeiten, ein wenig
"bunt" in seine Kleidung zu bringen, ohne gleich peinlich zu wirken. Wenige Wochen später verbarrikadierte sich der Nordländer (siehe oben) für Monate ohnehin wieder hinter
Farbtönen wie grau/braun/schwarz!
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Der Rhythmus der Tage, kaum
in Grado angekommen, passte man sich ganz ohne Zwang den Menschen, ihrer Geschwindigkeit, dem allgemeinen Leben auf der Insel an.
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Die, seit Jahren, auf
kleinen Zettelchen basierende Kommunikation zwischen Lara und dem Melzer, "let your soul be your pilot", so was möchte er nicht mehr missen.
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Wie entkam man während einer so wunderbaren
Woche der drohenden Kalorienzufuhr, ständig umzingelt von wunderbarer, rustikaler Pasta, Fischgerichten aller Art, den köstlichen Weinen der Region Friaul-Julisch
Venetiens und der einen oder anderen süßen Verlockung? Auch wenn es beim ersten Gedanken ziemlich weh tat, ganz einfach, man "spazierte" täglich relativ frühzeitig, also VOR dem
Frühstück, die ultimative Runde, knapp 5 km lang, vom Savoy über die Uferpromenade bis zum Signalturm, über das Laguna Palace und die Fischerboote retour, bzw. im Winter vom Laguna Palace bis
zum Savoy und wieder retour. Der Blick über diese riesige Wasserfläche, einerseits auf die istrische Halbinsel gerichtet, andererseits über die riesige Lagune schweifend, am Horizont die
Silhouette der Hotelbauten von Lignano erkennbar. Der Geruch des Meeres, die salzige Luft, das Kreischen der Möwen, das tägliche Begrüßungsritual mit der Adria, dem Wind, der Sonne, den
Einheimischen.
ALL DAS konnte einem wirklich abgehen!!
- Und wenn schon im letzten Punkt die Weine des Friaul erwähnt wurden, da durfte durchaus ein wenig näher darauf eingegangen werden. Der "Friulano" war, nur von der Bedeutung her, sozusagen der Veltliner Norditaliens. Ein reinsortiger Weißwein von strohgelber bis goldgelber Farbe, wuchsstark und ertragskräftig. Unzählige, sehr gute Betriebe schufen jährlich eine Menge an wunderbaren Weinen, die den Rahmen dieser Zeilen sprengen würden. Der Melzer möchte zwei Weine anführen, die ihm schon ein wenig den Verstand geraubt hatten:
Der Friulano vom Weingut "Livio FELLUGA", ein Ausnahmekönner ohne wenn & aber, leider jedoch fast nicht mehr zu bezahlen, selbst im gut sortierten Supermarkt wurden für die Flasche aktuell € 18,00 genommen. Die kleine, schrullige Reisegruppe hatte sich, dafür ein ewiges DANKE an den lieben "Entdecker" Alex, auf den BRIGAI vom Weingut "Ermacora", zwischen Udine und Cormons gelegen, eingeschossen. Noch dazu, wo es diesen ebenso herrlichen Friulano in der Enoteca da Pino gab, diesem liebenswürdigen Lokal in der Via Galileo Galilei 13. Und um gute € 8,00 günstiger!! Ebenso wie der frühe Spaziergang am Strand gehörte ein Besuch bei Pino zu den fixen Abläufen während der Tage in Grado! Der Melzer wähnte sich beim Verfassen dieser Zeilen glücklich, noch einen 14er vom Brigai vor sich im Glas zu haben, sorgfältig und rücksichtsvoll nach Wien transportiert, der tatsächlich noch eine Spur besser mundete, als der 15er-Jahrgang.
Und dann gab es da noch diese Erinnerung an ein derart lustiges Shooting, schon wieder VIER lange Jahre zurückliegend, das Ergebnis durfte der kleinen Schar an LeserInnen nicht vorenthalten werden, Grado & der Melzer, die werden aneinander picken bleiben:
PS: Im übrigen war der Melzer nach wie vor der Meinung, dass Produkte von Nestlé nicht gekauft werden sollten!
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