Melzers Wühlkiste reloaded!

Getreue LeserInnen des alten, ehemaligen Blogs konnten sich vielleicht noch daran erinnern, dass der Melzer die Leserschaft hin und wieder mit literarischen & musikalischen Tipps genervt hatte. Der Melzer konnte sich fast nicht mehr daran erinnern, selbst der damalige Titel dieser Einträge war ihm entfallen. Soviel zur Hirnleistung eines älter werdenden Menschen!

 

Doch nahte jetzt mit Riesenschritten die Zeit des Urlaubs, eine Zeitspanne im Jahr, wo man an allen Ecken und Enden mit Tipps für die "schönste Zeit des Jahres" überhäuft wurde, es soll ja tatsächlich noch Menschen geben, die während der Ferientage neben dem Mobiltelefon zu einem Buch greifen, dieses dann in weiterer Folge auch lesen, oder mit echter Aufmerksamkeit Musik hören wollen. Schön! Es soll aber auch Menschen geben, die nicht mehr genügend Leere in ihrem Leben besitzen. ERSTERE möchte der Melzer auch weiterhin in ungeregelten Abständen, also auch wenn Nicht-Urlaubszeit herrscht, mit diversen Vorschlägen nerven. Hat ja früher auch recht gut funktioniert.

 

Die bildliche Begleitung dieses Eintrags resultiert nicht aus dem letzten Aufenthalt in einem umbrischen Ferienhaus, sondern aus dem gemeinsam mit unseren irischen Freunden absolvierten Besuch in Carnuntum, dem antiken Römerlager in der Nähe von Wien. Besonders erfreute uns die toll gelungene und weltweit einzigartige Rekonstruktion eines römisch-antiken Stadtviertels, davon die Bilder. Wirklich sehenswert!

Alessandro BARICCO - "Mr Gwyn" (Verlag Feltrinelli)

 

Für den Melzer hatte Baricco bereits einige unvergleichliche Bücher geschaffen, man denke nur an "Novecento", die Geschichte des Ozeanpianisten, an "Seide", diese wundervolle Geschichte eines Händlers und seiner beschwerlichen Reisen nach Japan, oder an "Diese Geschichte", eine Saga, in der es um den Traum von der vollkommenen Rennbahn geht.

 

Jetzt hat sich A.B. mit "Mr Gwyn" wieder zu Wort gemeldet. Jasper Gwyn, erfolgreicher Schriftsteller, wird bei einem Spaziergang klar, dass er mit der konventionellen Schreiberei sein Geld nicht mehr verdienen möchte. Er möchte nur mehr Portraits verfassen, jedoch nicht malend, sondern schreibend. Dazu muss er sich jedoch mit den Portraitierten wochenlang in einen Raum sperren, um diese Profile auch authentisch erstellen zu können. Seltsam? Seltsam!!

J. Meade FALKNER - "Moonfleet" (Verlag Liebeskind)

 

Keine Neuerscheinung, im Gegenteil, "Moonfleet" erschien erstmals im Jahr 1898. Falkner war ein Zeitgenosse Stevensons, dem Verfasser der Schatzinsel, dessen Berühmtheit erlangte er jedoch nie. Bereits mehrmals verfilmt, handelt der Roman von einem armseligen Fischerdorf im Südwesten Englands, erzählt wird die Geschichte von einem Waisenjungen namens John Trenchard, der gemeinsam mit dem Anführer einer Schmugglerbande während der gesamten 351 Seiten der Neuübersetzung UNglaubliches erlebt und mehrmals dem nahenden Ende entkommt. Ein Abenteuerroman der "alten Schule", von der Sprache her wunderschön zu lesen, hohe Erzählkunst. Ein Klassiker!

 

William BELL - "This Is Where I Live" (STAX)

 

Das legendäre Soul-Label "STAX" war in den 60ern das "coolere" Pedant zu Motown, musste jedoch 1975 Konkurs anmelden, der Soul wich damals der aufkeimenden Discophase. Doch schon zuvor hatte William Bell für das Label erfolgreich Platten aufgenommen, um sich dann für lange Jahre aus dem Musikgeschäft zurückzuziehen. Erst 2013 erfolgte sein Comeback, und da "durfte" er gleich vor Barack & Michelle OBAMA im Weißen Haus singen.

 

Wie beschreibt er die vorliegenden Songs auf der aktuell erschienenen CD: "Meine Lieder sind von Menschen aus Fleisch und Blut bevölkert, die hart arbeiten und ihr Schicksal mit Würde tragen. Das macht sie zeitlos!"  Dem ist nichts hinzuzufügen. Eine tolle CD...

Gregory PORTER - "Take Me To The Alley" (BlueNote)

 

Diesen Mann muss man ja wahrlich nicht mehr vorstellen, doch der Melzer musste hingegen an dieser Stelle gestehen, dass ihm G.P. erst mit dieser CD ans Herz gewachsen ist. Die echten Kenner schätzen seine ersten CDs höher ein, also bitte auch unbedingt anhören.

 

Wer ganz schnell ist, kann ihn noch live am 8. Juli in Eisenstadt erleben, an sonst sind bereits wieder Österreich-Termine für Ende dieses Jahres geplant. Des Melzers persönliche Anspieltipps: Den Titelsong "Take Me To The Alley", oder "In Fashion", gemeinsam liegen da zwei CDs vor, die sich hervorragend als musikalische Begleitung für einen lauen Sommerabend eignen.

PS 1:  Übrigens war der Melzer nach wie vor der Meinung, dass Produkte des Nestlé-Konzerns nicht gekauft werden sollten!

PS 2:  Über die drei Menüstricherln links oben kommt man via SITEMAP auch zu älteren Blogeinträgen.

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