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Lieber Freund,
wir haben auf Dich das Glas mehrmals erhoben, es weinte der Himmel über dem Golf von Triest sogar ein wenig!!
Dir sei für alle Zeiten in einer der unzähligen Caffé-Bars zwischen Grado und Chiusi ein Platz gesichert. Und wenn sie Dich dort italienisch ansprechen, in der Meinung, Du seist einer der ihren, dann red' endlich zurück!!
Was wir von Dir gelernt haben, das beste italienische Essen gibt es dort, wo vor dem Lokal die LKWs stehen. Und sollte Ferrari doch wieder einmal die Formel 1-WM gewinnen, dann lasse ich es Dich wissen. Ruhe in Frieden!
17. September 2024
Quella che amo, non ama più.. / Quella che parla, non parla più..
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The Dublin Palmhouse - Dublins Pendant zum Wiener Palmenhaus. Und ebenso wie in Wien ist ein Besuch, speziell zur kälteren Jahreszeit, eine herzerwärmende Freude.
Ein bildlicher Ausflug ins Thermalbad Vöslau, Juni 2022!
Nov 2020 (Erstfassung 10/2011)
Passt dieses Zitat eines unbekannten Verfassers nicht auch zu Positano, diesem pittoresken Ort an der Amalfitana, einer der schönsten Küstenstraßen dieses Planeten? Na aber gerne kam der Melzer abermals der Aufforderung nach, einen längst verblichenen Eintrag aus alten blog.de-Zeiten an dieser Stelle so ungefähr zu wiederholen!
Nicht nur, dass im Jahr 2020 scheinbar die halbe Welt die Amalfitana und den darüber liegenden, wunderschönen Weitwanderweg auf ihrem Reisespeiseplan hatte, wenn sie denn nur dürfte, auch die aufkeimende Huldigung der Musikbranche des bereits 1998 verstorbenen Lucio Battisti verlangte nach dieser Wiederholung!!
Also, so ungefähr, oder auch nicht, lautet die kleine, folgende Geschichte: Der Melzer hat vor knapp 38 Jahren schon einmal das Vergnügen gehabt, zwei Wochen im wunderbaren, auch im letzten Jahrtausend schon nicht mehr leistbaren, Positano verbringen zu dürfen. Seine historische Freundin war damals in einem großen Reisebüro tätig, sowas gab es Ende der 70er noch, der Hotelier des kleinen, malerischen Hauses im Zentrum des Ortes, wusste von diesem Umstand, und scheute sich nicht, die beiden knapp über 20jährigen, hinter den Ohren noch nicht ganz trocken, zu hofieren wie nur was. Ein pfiffiger Süditaliener erhofft sich immer ein Geschäft, egal von wem. Die jungen Naiven wurden mit dem Boot entlang der Küste herumgeschippert, besuchten Ristoranti, die nur vom Meer aus zu erreichen waren, heute fast nicht mehr leistbar, man begab sich nachtsüber sogar auf Tintenfischjagd, die dann (die Tintenfische) am nächsten Abend, köstlich zubereitet, von der Hotelküche sogar serviert wurden, heute schon gar nicht mehr leistbar, man wurde nach Sorrent und Pompeji gebracht, also wahrlich volles Programm...
Nur hatte der depperte Melzer damals noch überhaupt nicht das Gespür, diese Situation zu genießen, die wahre Schönheit dieser Gegend einschätzen zu können, dieses malerische Wunder wertzuschätzen. Jung, blöd und unerfahren. Perlen vor die Säue werfen! Schade! Es mussten tatsächlich 30 Jahre vergehen, bis er sich mit Positano versöhnen konnte, mittlerweile war er sehr demütig mehrmals wiedergekehrt. Und bei jeder dieser Reisen ging ihm das Herz auf.
Ein eher banales Erlebnis hatte sich vom damaligen, ersten Aufenthalt jedoch definitiv in sein Spatzenhirn eingebrannt, die während dieses Aufenthalts im permanenten "Repeat-Modus" gespielte Platte vom leider viel zu früh verstorbenen Cantautore Lucio BATTISTI mit Titel "Una Donna per Amico". Da gab es (und gibt es noch heute - siehe Link der Webcam) eine Strandbar mit begrüntem Dach, mit direktem Blick auf das Meer, astronomischen Preisen und Lautsprecherboxen, in diesen längst vergangenen Jahren so groß wie ein Fiat Cinquecento, aus denen Titel wie "Nessun Dolore" oder der Titeltrack "Una Donna Per Amico" strömten, dass den Fischern auf See Angst und Bange wurde. Damals wie heute ein wunderbares Album. Über die Mode dieser Zeit sei der Mantel des Schweigens ausgebreitet, die Bundfalten waren so überdimensioniert, dass man nicht einmal durch die Tür kam.
Und ganz aktuell ergab sich, dass die Firma SONY von der gestrengen Witwe Battistis die Genehmigung bekam, die alten Masterbänder frisch zu digitalisieren und aufzubessern. Als Resultat erschien eine wunderbare Box, sowohl als CD (4 CDs) als auch auf Vinyl (8 LPs) mit einer wunderbaren Auswahl seines musikalischen Schaffens.
Und speziell via Kopfhörer bekommt man den Qualitätsunterschied zu den bisherigen Aufnahmen hörbar präsentiert!! Eine Freude, LucioB wieder intensiver zu genießen.
Möge dem Melzer der Vesuv gewogen bleiben, denn spätestens in ein, zwei Jahren wird die Sehnsucht so groß sein, dass er wieder unter den blühenden Zitronen stehen möchte. Zum Thema "Kampanien" gab es vom Melzer noch einen Eintrag, da ging es in erster Linie um das geologische "Pulverfaß" im Golf von Neapel: Kampanien - vom Leben auf dem Vulkan!
In einer mehr als verrückten Zeit, die wir uns wahrscheinlich selbst auf die Schultern zu heften haben, im wahrsten Sinne des Wortes mit dem "Tacker", gelangen dem Melzer noch diverse Aufnahmen bei durchaus schönem Herbstwetter, die wie eine Zeitreise anmuten, Teil 1 - das Museumsdorf Niedersulz:
Nach wie vor war er, der Melzer, stets der Meinung, dass man Produkte des Nestlè-Konzerns nicht kaufen sollte...
Oktober 2020
Italien ist näher, als man vielleicht glauben mag. Auch in Tagen wie diesen. Einfach die SPOTIFY-Playlist vom Melzer aufrufen, und es gibt wunderbare, noch dazu aktuelle Musik aus unserem südlichen Nachbarland. Die Playlist wird vom Melzer laufend und sorgfältig aktualisiert, da findet sich für Stunden nahezu keine Schwachstelle drin:
Noch ein Ausflug ging sich diesen Herbst aus, so nah, und doch soooo weit. Dank der Nachbildungen, die sich nahezu vollständig an die Vorlagen der Urheber hielten, begab man sich mittlerweile in CARNUNTUM, der römischen Zivil- und Verwaltungsstadt der ehemaligen Provinz Pannonien, in eine Zeitreise, die mehr als glaubhaft das damalige Leben vermittelte, ja während manch' kurzer Momente wähnte man sich in den Ausgrabungen von Pompeji oder Herculaneum. Durchaus beeindruckend!!
Nach wie vor war er, der Melzer, stets der Meinung, dass man Produkte des Nestlè-Konzerns nicht kaufen sollte...
September 2020
Speziell im Übergang vom Altweibersommer zum Herbst, wenn das Licht schon ordentlich weicher wurde, wenn durch die obere Altstadt mit wenig Fantasie ein zarter Duft der reifen Trauben der nahen Weinberge wehte, dann wähnte man sich fast schon in Italien.
Geistesblitze waren beim Melzer etwas eher Seltenes, der Gedanke ohne Wirkung und Folgen schon. Doch manchmal, beim ziellosen Durchschreiten seltsamer Orte, da konnte es durchaus auch einmal passieren, dass ihn der Blitz traf. Niemanden half es und gefeiert wurde er schon gar nicht dafür.
Das schöne Krems tat sich mit seiner Aufarbeitung der Geschichte nach wie vor ein wenig schwer, die Kultur des Vergessens spross still vor sich hin, vielleicht half ja auch ein Achterl Smaragd aus der nahen Wachau dabei. Doch viele unruhige, junge Geister, den zahlreichen Unis der Stadt entsprungen, sorgten hier für frischen Wind. Gut so!
Ein paar Impressionen aus dem Oktober 2020, also aus einem Jahr, das wir wohl alle nicht so schnell vergessen werden!
Der Echauffierungsgrad vom Melzer kannte dieser Tage keine Grenze! (23. Mai 2020)
Leider gab es keine Entwarnungen dieser Tage. Weder beim bösen Virus, kaum glaubt man durchatmen zu können, stecken sich bei einem Gottesdienst gleich wieder 40 Personen an, noch beim Melzer, dessen Echauffierungsgrad während der letzten Tage ziemlich hoch lag.
Herzlich Willkommen beim Gejammere der etwas anderen Art.
Eigentlich hatte der Melzer geglaubt, dass es ihm nach seinem letzten Blogeintrag ohnehin reichen würde, da hatte er seinen aufgestauten Gefühlen zur aktuellen Situation eh schon freien Lauf gelassen. Natürlich hätte er aber auch daran denken müssen, dass es in Zeiten wie diesen nur noch turbulenter werden kann. Und gleich vorweggenommen, da liefen die Dinge teilweise noch nicht wirklich rund, Hilfsmaßnahmen mussten noch wesentlich besser bei den Leuten ankommen, Nachbesserungen waren gefordert, Unterstützung musste natürlich in solch einer Ausnahmesituation sein, ganz ohne Frage.
Aber, das große Aber! Was da zwischen den Zeilen passierte, sowohl auf Seite der Wirtschaftstreibenden als auch bei vielen MitbürgerInnen, trieb einem schon einmal die Zornesröte ins Gesicht. Schnell einmal zur Hand genommen die Vorkommnisse in der Luftfahrt. Jeder Depp hätte vor knapp zwei Jahren schon vorhersagen können, als der Lauda seine Linie bei noch gutem Wind versilberte, dass danach beim lieben Hr. O‘Leary wohl kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Jetzt sind alle entsetzt. Und von der tödlichen Umarmung der AUA durch die Lufthansa gar nicht zu reden.
Dass in dieser Branche etwas nicht stimmen kann, ist wohl klar. Wenn das Taxi zum Flughafen mehr kostet als das Flugticket nach Palma, dann stimmt irgendwas nicht. Und diese Politik konnte stets nur zu Lasten der Angestellten gehen, die ohnehin schon an moderne Sklaven erinnern. Höhere Ticketpreise? Denkste, jetzt wo die Leute noch weniger im Börsel haben und trotzdem nach Palma möchten.
Leiharbeiter in Postverteilerzentren? Wieso? Kann sich die Post keine Angestellten bzw. eigene Arbeiter mehr leisten? Natürlich nicht, den der liebe Hr. Pölzl muss ja seine Aktionäre befriedigen.
Den Kostenball möglichst flach halten, damit sich die Dividende ausgeht. Klingt platt, ist letztlich aber so. Wir müssen ja konkurrenzfähig bleiben.
Und auf der anderen Seite gab es die naiven Kleinselbständigen, die ohne jegliche Eigenmittel in den letzten Jahren an touristischen Schnittpunkten versucht haben das große Geschäft mit dieser Klientel zu machen, doch jetzt auf einmal ziemlich komisch aus der Wäsche schauen, weil das Geld nicht einmal für die ersten drei Wochen gereicht hat. „Hochfahren“ wird ständig im Chor getrötet, ohne jegliche Überlegungen im Hinterstübchen, welche Konsequenzen zu frühe Lockerungen mit sich bringen könnten. Siehe Absatz 1. Fahr ma hoch!! Am besten glei‘ in Himmel!!
Stilblüten besonderer Art liefern sich derzeit gegenseitig die Kreativen der Werbetreibenden. So fiel dem Melzer vor einigen Tagen ein Folder des Hotel-Resorts „Edelweiss“ aus dem Großarltal in die Hände, wo sich auf der Titelseite eine Agentur namens „artdirection4u“ selbst übertroffen hat: „Das lange Warten hat ein Ende. Endlich.Wieder.Raus.Kommen.“
Der Melzer hatte ganz vergessen, dass die Corona-Krise jetzt doch schon knapp zwei Jahre andauerte, und nach soooo langer Zeit ist es doch schön, dass „das lange Warten ein Ende hat.“ Solche Beispiele kreativen Unfugs gab es derzeit zur Genüge, egal in welcher Branche.
Gefühlte 50 % der Menschheit, wenn man sie aktuell danach fragte, sehnen sich nach ihrer „alten Normalität“ zurück. Markus GABRIEL, deutscher Philosoph mit Professuren in Bonn und Paris rät davon ab.
Man sollte sich gedanklich davon verabschieden, denn es werde keine Rückkehr in diese Normalität geben, und sie war auch nicht normal, sondern in bestimmten Sinne letal. So spricht er mit harten Worten vom „selbst auferlegten Joch des Burn-out-Kapitalismus, das uns über Jahrzehnte des neoliberalen Denkens aufgenötigt worden sei. Eigentlich haben wir uns umprogrammiert und glauben seit ungefähr 30 Jahren, dass ein in Wirklichkeit schlechtes Leben ein gelungenes Leben ist. Wann werden wir endlich erkennen, dass ein gelungenes Leben nicht in der Anhäufung von Konsumgütern besteht, dass wir alles dazu getan haben, um unsere Enkel oder spätestens Urenkel zu ersticken, weil wir den Planeten zerstört haben".
So, und jetzt wieder viel Zeit zum Nachdenken, bevor es zum Ticketschalter geht. Palma wartet. Oder vielleicht das Großarltal…
Ein Frühjahr, wie wir es uns wohl nicht vorgestellt haben, 20. März 2020
Ich bin kein Chronist!
Diese Rolle mag anderen Personen vorbehalten sein. Ich öffne jeden Abend um 18:00 Uhr mein Fenster, um all den unbekannten Menschen an den Kassen, in den Spitälern unseres Landes, am Steuer der Rettungsautos, am Steuer der Exekutivautos, die uns sogar im Wald mitteilen, dass wir auch einzeln zu viel sind, sprich, all denen, die für uns die Krisenarbeit erledigen, zu applaudieren. An manch' Tagen sticht mich der Hafer, und ich beschalle um 18:00 Uhr für knapp 3:40 min. eines unserer Fenster mit "Weather with you" von Crowded House, meine innere Abwehr gegen die doch leicht bedenklichen Massnahmen der kurz aufgeflammten Befröhlichung.
Ich verfolge mit zunehmenden Schrecken die Auswirkungen einer Seuche, die zu Silvester noch nicht die unsrige war. Sie wird uns noch länger "begleiten". Bekannte und Freunde verlieren ihren Job, aber, im schlimmsten Fall, auch ihre Gesundheit oder ihr Leben. Ich bin unruhig über das isolierte Leben der Schwiegermutter, mit der man zwar ständig in Kontakt ist, sie aber trotzdem nicht besuchen soll. Stellvertretend für sie denke ich an all die älteren Menschen in Europa, die, noch immer mit den Gespenstern der Kriegs- und Nachkriegszeiten im Kopf, darauf hofften, dass ihr Lebensabschied "friedlich" verlaufen wird. Doch dieses Mal riechen sie die Gefahr nicht, sie sehen sie nicht...
Vor dem Betreten eines Supermarkts streife ich mir schwarze Einweghandschuhe über, gleichzeitig ärgere ich mich bereits am Eingang über all die Idioten (m/w, jeder Altersklasse), die sich voraussichtlich (und so trifft es dann auch tatsächlich ein...) nicht an den geforderten Abstand während der Wartezeit in den Reihen der Kassen halten werden. Gleichzeitig wundere ich mich darüber, wie viel Klopapier und Konservendosen der einzelne Mensch in seinem ohnehin stets begrenztem Raum nach knapp zwei Wochen seit Beginn der „Krise“ aufbewahren kann. Wird es dieses Jahr zu Ostern sehr viele Konservengerichte auf dem Festtagstisch geben??
Auf die Binsenweisheiten des Herrn Brezina, der sehr viele Freunde im ORF haben muss, auf die kann ich dieser Tage wahrlich verzichten. Eingeschlossen mögen sich all die Lebensberater und selbsternannten Gurus fühlen, die dieser Tage ihren abgesonderten Schwachsinn zu einem Einkommensmodell verwandeln wollen. Wo bleibt unser Menschenverstand???
Beim Einschalten des Fernsehers erscheint die Sitzung des Nationalrats. Hoffnung auf Besserung? Vergebens! Selbst in Tagen wie diesen geht es um das politische Kleingeld, von wegen Schulterschluss, von wegen „ziehen wir an einem Strang“. Die Kamera schwenkt auf Abgeordnete, die im engsten Kreis zusammenstehen, tuscheln, ohne sich um hygienische Standards zu kümmern. Business as usual…
Ich erlebe die Absagen des eigenen Kulturvereins, im Wissen, dass diese Absagen den angekündigten KünstlerInnen wirtschaftlich sehr weh tun werden. Mache mir dabei aber natürlich auch viele Gedanken, wie es all die Kunstbetriebe schütteln wird, die auf die Öffnung angewiesen sind, wie es den Auftretenden gehen wird, die in den kommenden Wochen/Monaten nicht auftreten werden können.
Ich denke an Lokale, die ich gerne frequentiere, ich denke an Hotels, die ich liebend gerne aufsuche, an die vielen lieben MitarbeiterInnen, die ich seit Jahren kenne, deren wirtschaftliche Zukunft im Moment mehr als ungewiss ist. Die man im schlimmsten Fall vielleicht nicht mehr sehen wird. Finde es dabei wundervoll, dass selbst Haubenlokale & tolle Köche/Köchinnen die Zeit zur inneren Einkehr nutzen, um in Schließzeiten für karitative Zwecke zu kochen. Selbst als Marketinggag noch akzeptabel. Im Gegensatz dazu bestellen Menschen in Lokalen dieses Landes Speisen, die sie nur aus dem Grund dort bestellen, um den Betreibern ein Überleben zu ermöglichen. Bravo!!
Ich bin traurig, die vielen lieben Kinder nicht sehen zu können, die ich jede Woche ehrenamtlich begleite. Ich bin tatsächlich nicht darüber verunsichert, wie es mit dem Geld weitergehen wird, dass wir eigentlich für solche Zeiten „zur Seite gelegt haben“. Ich bin jedoch darüber verunsichert, über all die Menschen, die dazu gar keine Gelegenheit hatten.
Ich mache mir Sorgen über die Wirtschaft des Landes, des Kontinents, des Planenten, und über Menschen, die diese Geschicke in ihren Händen halten, die diese Geschicke lenken.
Ich hoffe, dass die Menschen in meinem Umkreis nicht erkranken, versuche mein Möglichstes dagegen zu tun! Habe ich es jedoch auch in der Hand?? Wahrscheinlich nur zum Teil! Frage mich manchmal schon, warum angeblich das Sprichwort "Wer die Menschen kennenlernt, liebt die Tiere!" ausgerechnet aus China kommen soll.
Liebe Mitmenschen, Einweghandschuhe sind eine gute Möglichkeit, den Kontakt mit Viren möglichst zu verringern. NUR, wenn Ihr dann die Supermärkte, Geschäfte, eure Nasen etc. wieder verlässt, die Mistkübel wurden nicht abmontiert, bitte dort entsorgen, derzeit sind die Straßen Wiens bereits mit grauslichen Einweghandschuhen in allen Farben dicht damit bedeckt. Grauslich!!!
Ich mustere die letzten verbliebenen CDs, Schallplatten, angehäuften techn. Krimskrams und Bücher aus, also „miste ich aus“, stelle sie der Hausgemeinschaft zur Verfügung, räume in Ecken der Wohnung und des Gartens auf, die ich schon seit scheinbar ewigen Zeiten nicht mehr aufgesucht habe. Mähe den Rasen hinter dem Haus, wische mit Desinfektionsmittel die Türknäufe des Hauses, der eigenen Wohnung. Mach‘ mich doch recht lustig über mich, auch über andere in meinem Umfeld, tue alles aber dennoch. Wie soll man sonst in diesen Tagen nicht wuggi werden?
Halte mich möglichst an die „auferlegten“ Vorschriften, bewundere, wie eingangs schon erwähnt, die vielen Menschen, die versuchen, für uns den „Alltag“ aufrecht zu erhalten. Bedanke mich bei ihnen, kaufe Milka-Osterhasen, gebe sie ihnen an der Kassa beim Bezahlvorgang, stoße teilweise auf Unverständnis.
Ich bin ratlos, habe es nie gelernt, mit solch‘ einer Situation umzugehen. Gehöre zu einer Risikogruppe und fühle mich trotzdem nicht gefährdet. Habe Angst um viel mehr Menschen rund um mich, sei es gesundheitlich oder auch wirtschaftlich.
Denke viel darüber nach, ob die lieben Menschlein aus diesen Tagen/Wochen/Monaten etwas mitnehmen werden. Oder ob eine zukünftige Impfung verhindern wird, dass das aktuell Geschehende rasch wieder aus den Köpfen verschwindet. Meine Befürchtung diesbezüglich ist recht groß, obwohl ich für die Impfmöglichkeit durchaus dankbar wäre.
Ich bin kein Chronist, denn vieles, was in diesen Tagen passiert, geht an mir vorbei. Vieles erfahre ich erst zu spät. Ich bin kein Chronist, denn sonst könnte ich Euch akribisch die Dinge erzählen, die dieser Tage so vor sich gehen. Werde ich oder Ihr nach dem angekündigten 13. April gscheiter sein? Oder wird der Mensch, wie schon befürchtet, der ewig gleiche Depp bleiben? Auf alle Fälle wird die Zeit nach diesen Wochen/Monaten wohl nicht mehr sein wie vorher. Möge sie und die Vernunft jedoch mit uns sein!!
Ich lächle frei nach Tschechow, ich habe eine Hoffnung, ganz ohne Verklärung.
Juli/August 2019, nach zwei Jahren Abstinenz wieder einmal 2 Wochen im Tal! Erst nach seiner Ankunft war dem Melzer so richtig bewusst geworden, wie sehr ihm die ach so bekannte Gegend eigentlich gefehlt hat. Texte dazu finden sich im Blogteil.
Schön langsam haucht sich Badgastein wieder ein wenig Leben ein. Wenn jetzt doch endlich auch das historische Zentrum saniert werden würde...
Schlossalmgebiet in Hofgastein & Sportgastein als "Talschluss" - zwei Orte, wo dem Melzer nach wie vor das Herz aufgeht...
Ausflug nach Zell/See und Rauris:
Und nur knapp vier Wochen später kann es dann in Sportgastein schon einmal so ausschauen, Aufnahme vom 9. September 2019:
Copyright (bis auf die Webcam) für alle Aufnahmen by Melzer!
August 2019, Innsbruck rund um Ferragosto, und wenn einem die Menschen zu viel werden, dann bietet sich stets der Kreuzgang hinter der Hofkapelle als Oase der Ruhe an:
Ausflug ins Unterland in die bezaubernde Wildschönau mit dem Bergbauernmuseum:
Grödnertal, damit ins benachbarte Südtirol, auf die Seiseralm und die Orte St. Ulrich & Wolkenstein:
Und nur die, die es auch tatsächlich verdienen, dürfen dann ganz am Schluss auf die Arche!!
Copyright für alle Aufnahmen by Melzer!
August 2016
36 Jahre hat mittlerweile das PUCH Clubman auf dem Buckel, mit dem sich der Melzer seit einigen Jahren während der hochsommerlichen Zeit so gerne zwischen den Donauauen und dem Wagram herumtrieb. Getreue LeserInnen werden sich noch an die eine oder andere Geschichte aus seinem Blogvorleben erinnern können.
Während des restlichen Jahres ruhte das Clubman gut geschützt in der Scheune auf dem Land, wurde vom Melzer gehegt und gepflegt, abgestaubt, ein wenig eingeschmiert und getätschelt. Standen wieder einmal einige Tage auf dem Land bevor, musste der Melzer eigentlich nur den Reifendruck kontrollieren, aufsitzen und los ging die Fahrt! Da schepperte auch nach so langer Zeit nichts, die Schaltung rastete ein wie eh und je, das Pucherl schnurrte während der Ausfahrten wahrlich wie der Gastkater auf dem Heizkörper. Ein Fahrrad, wie für die Ewigkeit gebaut, mit ein bisschen weiterer Pflege wird es wohl auch noch den Melzer überdauern!
Der Wagram, mittlerweile eines der bedeutendsten Weinanbaugebiete Niederösterreichs und direkt an die Wachau angrenzend, ist geologisch gesehen höchst interessant. Eigentlich ein vorzeitlicher Meeresstrand, es finden sich im Sandstein immer wieder Muscheln und andere fossile Meeresbewohner, bildet er nach dem Rückzug des Urmeeres die nördliche Begrenzung des Donautals zwischen Krems und Tulln. Auch aus dieser langen Epoche findet sich eine Schicht Donauschotter, zugleich Grundlage für den fruchtbaren Boden, der die ausgezeichneten Grundbedingungen für den Weinanbau liefert. Aufgrund des milden Klimas, in dem Trauben, Marillen und Kirschen vorzüglich gedeihen, wird der Wagram von den Tourismusverantwortlichen der Region auch ganz gerne als "Piemont Österreichs" vermarktet, vielleicht ein wenig weit hergeholt, dennoch lässt sich beobachten, dass der sogenannte "sanfte Tourismus" in der Region Jahr für Jahr an Bedeutung gewinnt.
Der Melzer trieb sich, völlig unbestritten, mit dem Clubman am liebsten zwischen den zahlreichen Kellergassen der Region herum. Es gab derer so viele, dass wohl noch etliche Ausfahrten nicht ausreichen dürften, um wirklich alle zu erkunden.
Mitte bis Ende August machte sich in der Region, speziell in den unzähligen Weingärten, eine gewisse hektische Betriebsamkeit bemerkbar. Fast schien es so, als handelte es sich um die wichtigste Zeit vor der Ernte. Weinblätter wurden ausgeschnitten, damit die Augustsonne den Trauben noch einmal einen letzten Reifeschub bescheren konnte, fürsorglich blickten die Winzer stets in den Himmel, Gewitter mit Hagel wären gerade um diese Jahreszeit die Pest für die kommende Ernte. Auch entlang des Wagram ließ sich die klimatische Veränderung unserer Tage durchaus feststellen. War diese Region bis vor 10 Jahren eigentlich ausschließlich für robuste Weißweine bekannt, wurden heute mittlerweile auf gut der Hälfte des Anbaugebiets Trauben für Rotweine angebaut. Mit durchaus beachtlichen Erfolgen. Die perfekten, sehr mineralischen Bodenbedingungen trugen ihren Teil dazu bei. Zahlreiche Auszeichnungen und Prämierungen der örtlichen Winzer zeugen von dieser Veränderung.
Dem Verfall preisgegebene Kellereingänge, glänzendes Kopfsteinpflaster, aber auch behutsam renovierte Kellerhäuser zeugen von der mehrere Jahrhunderte alten Tradition des Weinbaus dieser Region:
Waren des Melzers Sinne von so viel Weinkultur schon total benebelt, dann ließ er das Puch Clubman bergab rollen, um in den unendlichen Weiten der Donauauen endgültig den Verstand zu verlieren. Hinter mancher Biegung der weitverzweigten Wege war man sich nicht mehr sicher, befand man sich im Dschungel Sumatras, oder doch nur knapp eine Autostunde von Wien entfernt:
(Dieser Artikel erschien bereits, auch Ende 2006 in einem Unternehmensmagazin, macht aber nix, ein Jahreswechsel wiederholt
sich bekanntlich ja jedes Jahr, und dem Melzer fiel für diesen AUCH NICHTS BESSERES ein....)
"So viel kann ich gar nicht essen, wie ich kotzen möchte..."
Paulus Manker zu aktuellen, österreichischen Kulturpolitik
Nein, nein, keine Angst, der Melzer wird sich hüten, den bekannten Schauspieler und Theatermacher nur irgendwie zu verunglimpfen, die Satire (lt. Duden die ironisch-witzige Darstellung menschlicher Schwächen) bezieht sich natürlich auf ihn selbst. Aber es begab sich halt einmal, dass sich beide auf dem Flughafen Wien über den Weg liefen, also eher der Manker dem Melzer, denn umgekehrt wohl kaum, wie und woher sollte der Manker auch den Melzer kennen.
Der Melzer war auf dem Weg nach Rom. Zu Freunden, um mit ihnen gemeinsam ein paar nette Tage zu verbringen und als Höhepunkt den Jahreswechsel in der ewigen Stadt zu begehen. Schon komisch, da flüchtet ein Wiener nach Rom, um für ein paar Stunden den Straßenräumkommandos mit ihren Salzstreuern zu entkommen, und im Gegenzug taten sich genau diese Tortour jährlich zigtausende Römer in Wien freiwillig an. Um als Höhepunkt zur mitternächtlichen Stunde am Stephansplatz von ein paar Knallkörpern (im wahrsten Sinne des Wortes) abgeschossen zu werden. Und so ein Brandloch in der feinen Lammfelljacke macht sich als Reisesouvenir ja wirklich gut. Doch der Erzähler schweift soeben ab.
Also, der Melzer in der Wartehalle am Flughafen Wien. Eine krächzende Stimme aus dem Lautsprecher verkündete soeben die Verspätung der Maschine aus und somit nach Rom, die an diesem Morgen anscheinend nicht rechtzeitig starten konnte, ergo 50 Minuten zusätzliche Warterei. Damit war zu rechnen. Und in diesem Moment schritt, mit wallendem Seitenhaar und in schwarzen Existenzialismus gehüllt, Paulus Manker am Melzer vorbei, um wenige Meter später, den elektronischen Abflugtafeln einen verachtenden Blick zuwerfend, an einem kleinen Tisch Platz zu nehmen. Damit war eher nicht zu rechnen!
Melzer, ganz in Herman Melville's Erzählung "Bartleby, der Schreiber" vertieft, sah auf. Er hatte den Manker noch von einer seiner Alma-Inszenierungen lebhaft in Erinnerung, kurz nach der Pause, als rasend eifersüchtigen Oskar Kokoschka, der mit weißem Schaum vor dem Mund Gläser in Richtung Publikum schmiss, und dieses teilweise auch traf. Und der Melzer ging vorsichtshalber einmal ein bisschen in Deckung.
Aber so war er, der Herr Manker, und dafür verehrte ihn der Melzer auch ein wenig, denn in seinen Augen spielte der Paulus Manker nicht, er war die jeweilige Rolle. Was der Künstler übrigens in seinem letzten Film "Slumming" wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte. In diesem Film verkörperte er den poetischen Trinker Franz Kallmann, der fluchend durch die Stadt zieht, um mit seiner dichterischen Arbeit ein wenig Geld zu verdienen. Betrunken schläft er auf einer Parkbank vor dem Wiener Westbahnhof ein, und erwacht am nächsten Morgen (zwei Yuppies verfrachten ihn dorthin) vor dem Bahnhof von Znaim (Tschechien) mit den Worten "Wos is denn do los....". Eine abenteuerliche, aber ebenso poetische Heimreise beginnt. Ein Viech, wie man in Wien so schön sagt. Und als Kompliment gemeint, allein für das Spiel dieser Rolle lag ihm der Melzer zu Füßen.
An diesem Morgen schien er wesentlich friedlicher, kontrollierte nochmals verachtend die Abflugtafel, um sich danach in sein Notebook zu vertiefen. Wobei es ihn bei jeder Tastenberührung leicht riss, ja selbst seine Mails schien dieser Mann des Theaters mit viel Leidenschaft zu verfassen. Ihn dabei zu beobachten, stellte eine willkommene Abwechslung für unseren Freund dar, denn der Bartleby in seiner chronischen Verweigerung (I would prefer not to) war ihm um diese Stunde ein wenig zu mühsam, das davor gelesene Magazin namens "IQ style" schlicht und einfach zu doof. Kennen Sie das Magazin? Nein?
Sie haben nicht sehr viel versäumt, also dafür in der Trafik oder im einschlägigen Zeitschriftenhandel € 2,- zu bezahlen lohnt nicht. Ständig kommen irgendwelche Meinungsbildner zwischen 25 – 29 Jahre zu Wort, aus der Gegend zwischen Wien und Düsseldorf, um sich über Bacardi-Flaschen mit Himbeergeschmack auszulassen (". da habe ich auch meinen Freund kosten lassen und der war dann auch begeistert..."), oder über Funkmäuse ihr Urteil abzugeben. Und all der Zeitgeist auf 90 Seiten in kläglich schickem Design endet dann auch noch mit einem Gewinnspiel, wo so tolle Preise wie Trend-Haarglätter oder Trend-Toys (??) verlost werden.
Natürlich hätte der Melzer gerne gewusst, wohin es den Theatermann zog, während er ihn so beobachtete. So malte er sich des Mankers Reiseziel anhand der Destinationstafeln in der Abflughalle aus: Var.1) Wahrscheinlich ein Treffen verschiedener Regisseure in Nizza, auf einen kleinen Gedankenaustausch, dazwischen Kurzweil im Schanigarten des Negresco, während auf der Promenade de Anglais die Maserati vorbeizogen. Var. 2) Paulus Manker stattete einem schwerreichen Mäzen in seinem Winterquartier auf Mallorca einen Besuch ab, um die Details für die nächste Alma-Ausführung in der Kathedrale von Palma zu besprechen, und Var. 3) er eilte nach Sofia, um dort dem Staatstheater einmal zu zeigen, wo der Bartl den Most holt. Oder doch, so wie der Melzer, nach Rom??
Mankers Reisen stellte er sich schon ein wenig mondäner vor. Und gedanklich wäre er in diesem Moment auch gern ein wenig Paulus Manker gewesen. Im Cafe Korb auf der Tuchlauben stets ein freier Tisch, ist ja außerhalb der Reisezeit auch kein Nachteil, oder? Wohnung nähe Innenstadt?? Auch nicht schlecht. Und viele, junge Schauspielerinnen, die sich auf die Knie hauen, um mit dir arbeiten zu können? Nau? Nur mit dem existenzialistischen, ständigen Schwarz hätte er so seine Probleme gehabt, da sieht man doch jede Fluse drauf, na das wär' was für unseren Pedanten gewesen.
Der Aufruf zum Boarding in Richtung Rom schreckte ihn aus seinen Gedanken. Nach Rom ging des Mankers Reise auf alle Fälle nicht, denn der blieb weiterhin leicht zuckend vor seinem Notebook sitzen und so trennten sich die Wege der M's auch schon wieder. Melzer, ein wenig angefressen über die Tatsache, dass er jetzt erst recht nicht wusste, wohin es den Theatermann trieb, nahm auf seinem Sitz Platz und widmete sich wieder dem Bartleby, der mit einem entwaffnenden "I would prefer not to" noch immer seinem Herren beharrlich den Dienst verweigerte.
Den Jahreswechsel in Rom zu verbringen heißt zumindest einmal den Schotterlawinen auf Wiens Straßen zu entrinnen. Silvester in Rom heißt aber auch, sich die ewige Stadt mit 4 Millionen Einheimischen zu teilen, zu denen sich noch gut 1 Million Pilger und Gäste gesellen, deren Hauptbedürfnis darin besteht, am 1. Jänner in der ersten Reihe am Petersplatz zu stehen, um den päpstlichen Segen zu empfangen. Es heißt aber auch zumindest 10 – 14 Grad auf der Plusseite, immergrüne Hecken und Balkonpflanzen, und mit viel Glück un Caffè unter einer der unzähligen Gasheizlampen, die während der Wintermonate (welch ein Wort in Rom) vor den Bars Aufstellung finden.
Es sei an dieser Stelle erlaubt, noch ein wenig mehr zu hinterfragen, warum Rom eine so begehrte Reisedestination abgab? Die Freunde begründeten dies neben den klimatischen Vorteilen, der zentralen Lage im Herzen Italiens eben auch damit, dass in Rom die Menschen wesentlich freundlicher und offener als z.B. in Mailand sind. Der geschichtliche Background, die Ruinen? Der Sitz des katholischen Oberhirten? Der furchtbare, den ganzen Tag über bedrohliche Verkehr inkl. Lärm? Die schlechten Straßen mit den riesigen Schlaglöchern? Das Kopfsteinpflaster, immer noch allgegenwärtig? Die Taschendiebe in der Metro sowie auf der Piazza di Spagna und vor dem Pantheon? Alles zusammen?
Jahreswechsel..
4 x im Jahr herrschte in Rom Ausnahmezustand. 2 x beim Stadtderby zwischen Lazio und dem AS Roma, zu Ostern und natürlich während der Tage rund um den Jahreswechsel. Die große Krippe auf dem Petersplatz befand sich seit 24. Dezember ebenso im Belagerungszustand wie das gesamte Domgelände, Höhepunkt dann der 1. Jänner mit dem Neujahrssegen, dem sich 200.000 Menschen, zumeist verzückt lächelnd, im Kollektiv hingaben. Dieses Lachen verging ihnen spätestens auf dem Weg danach in Richtung Innenstadt, wenn sich die Massen über die innerstädtischen Hauptverkehrsrouten verteilten, um sofort die ohnehin stets angespannte Verkehrssituation völlig kollabieren zu lassen.
Es dampfte nach einem gewittrigen Regenschauer an diesem Silvesternachmittag in der ewigen Stadt. 13 Grad über Null ließen einen glauben, dass der heimische Winter ganz, ganz weit weg war. Melzer, der sich eigentlich nach einem Besuch der Engelsburg gemütlich auf den Heimweg in Richtung Pairoli machen wollte, stieg wieder einmal prompt in den falschen Bus und landete in der Nähe des Kolosseums. Auch gut, dachte sich der Dussel, der Abend dämmerte schon leicht, also schönes Licht auf die alten Steine, ein paar Fotos, und dann mit der U-Bahn in Richtung Freunde. Denkste! Rund um Roms antikes Herz herrschte reges Treiben. Die Idee mit dem weichen Abendlicht teilte Melzer mit noch einigen tausend anderen Touristen, was zur Folge hatte, dass auf jedem gemachten Foto zumindest drei fremde Rücken surrealistische Streifen hinterließen. Die geplante Flucht mit der U-Bahn scheiterte am Umstand, dass es gar kein Hineinkommen in die Station gab, geschweige denn ein Weiterkommen in Richtung Bahnsteig. Also machte er sich zu Fuß auf den Weg in Richtung Stazione Termini. In diesem Moment fiel ihm wieder Paulus Manker ein, der an seiner Stelle mit weit ausholenden Armen auf die Via Imperiale gesprungen wäre um ein Taxi zu stoppen, dem völlig verängstigen Fahrer die Weisung "Via XXXX 99, pronto!!" zugebrüllt hätte, um 10 min später, nach atemberaubender Fahrt, in der Küche der Freunde weltmännisch ein 8-gängiges Gala-Dinner für den Silvesterabend zu zaubern. Wahrscheinlich hätte er den Fahrer unterwegs noch gezwungen, vor einer Weinhandlung kurz Halt zu machen, um dort noch 6 Flaschen eines erlesenen Champagners für die Mitternachtserfrischung zu erstehen – quasi im Vorbeifahren und vorgebracht in perfektem Italienisch inklusive imitierten, römischen Akzent.
Doch da er eben nicht Paulus Manker war, kam der Melzer nach 1 ½ Stunden, dreimaligen Umsteigen und von den Menschenmassen allerorts leicht entnervt an, um dort freien Willens die niederen Dienste in der Küche zu übernehmen. Also den Fisch putzen und das Gemüse stückeln. Wein und Prosecco mundeten auch ohne P.Manker vorzüglich, ebenso die Fischsuppe.
Im Anschluss an das vorzügliche Mahl nötigte Melzer die Gruppe zur kollektiven Teilnahme am legendären Silvesterstück "Dinner for One" mit dem entzückenden Freddie Frinton, um sich, wie jedes Jahr, den Bauch vor lachen zu halten. Wesentlich ruhiger verlief da schon der eigentliche Jahreswechsel auf dem Balkon der Freundeswohnung, bei Donauwalzer und gelegentlichen Detonationen einiger Böller, die in der Nachbarschaft gezündet wurden. Nur zwei ältere Damen am Nachbarbalkon fielen etwas aus der Reihe, versuchten sie doch krampfhaft, sich und ihr Heim mittels einiger Sternspritzer zu entzünden, was zum Glück trotz mehrmaliger Versuche nicht gelang. Und Melzer stellte sich vor, wie der Paulus Manker an seiner statt auf dem Balkon eine Flasche Champagner der Marke Louis Roederer Cristal Brut, Jahrgang 1998 elegant geköpft hätte, um lauthals der gesamten Nachbarschaft kein gutes, neues Jahr zu wünschen.
Als ganz normale Heimreise..
.. wäre Melzers Rückflug durchgegangen, wenn es am Tag davor nicht so geschüttet hätte. So folgte, dass trotz Schirm und wasserdichter Gore-Tex-Jacke ein leicht durchnässter Melzer am Abend vor der Heimreise in die freundschaftliche Wohnung heimkehrte, sein Portmonee (schreibt man jetzt tatsächlich so) aus der nassen Jacke nahm, um es im Vorzimmer auf die Kommode zu legen. Am nächsten Morgen, im Taxi, kurz vor dem Flughafen, passierte, was passieren musste. Er griff auf seine rechte Brusttasche, wo sich normalerweise die brauen Lederhülle befand, und dort war – nichts! Panik! Umkehren? Flieger verpassen? Sch..., Trottel! Der ohnehin aufgrund einer Verkühlung mit dem Rotz raufende Fahrer blickte ein wenig besorgt in den Rückspiegel. "Draht ma der jetzt durch?" schien sein Blick zu fragen. Doch Ticktet und Pass hatte der Melzer, also weiter in Richtung Flughafen, wobei zu erwähnen wäre, dass die Maschine nach Wien ohnehin erst mit gut einer Stunde Verspätung abhob. Eigentlich ganz typisch für unseren Dussel. Sein Portmonee (schreibt man noch immer so...) hielt er übrigens ohnehin am nächsten Tag wieder in Händen, das wurde von den Heimreisenden des nächsten Tages mitgenommen.
Abschließend erlauben Sie dem Melzer, dass er Ihnen in unser beider Namen alles Gute für kommende Jahre wünscht, wir wissen ja schließlich nicht, wann Sie diese Zeilen lesen werden, könnte ja auch Mitte Juni sein. Und da der Melzer mit Vorsätzen sowieso nichts am Hut hat, gönnen Sie ihm bitte, dass er seinen Bericht mit einem zweiten Zitat beendet:
"Bitte nie sagen: 'Das ist langweilig, das kenne ich schon.' Das ist die größte Katastrophe!
Immer wieder sagen: 'Ich habe keine Ahnung, ich möchte das noch einmal erleben.'"
Heinz von Foerster, Kulturphilosoph (1911–2002)